Freitag, 15. Dezember 2023

Zahlreiche Sätze, Absätze und Seiten im Buch der Natur sind im Konjunktiv verfasst, aber der Mensch versäumt oder weigert sich sogar, sie zu bemerken, wenn er entschlossen im Indikativ ist.

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Wenige sind es, die die Gesetze der Logik studieren, bevor sie andere beschuldigen, sie zu brechen.

Erblickt der Mathematiker Schönheit in den Quantitäten, erspäht er die dahinterliegenden Qualitäten. 

Die Ästhetik wird nicht erhöht, indem man sie höher einstuft als die Ethik, denn dabei schätzt man nicht mehr, dass das Schöne an dem teilhat, was die Ethik zur höchsten Erkenntnis macht: dem Guten.

Sonntag, 3. Dezember 2023

Man stürzt den Mechanomaterialismus als Weltanschauung nicht, indem man etwas jenseits der Welt postuliert: Geist, Göttlichkeit, Himmel usw., einen Bereich oder Zustand des Seins, der von seinem Griff verschont bleibt. Diese Herangehensweise setzt nicht nur die Wahrheit der Anschauung voraus, soweit sie geht, nämlich die Welt, sondern stärkt auch dadurch das Vertrauen derjenigen, die sie ausdrücklich als solche befürworten, jener, die bereits zufrieden sind, dass alles nur so weit geht und nicht weiter, sprich, dass die Welt (so angeschaut) alles ist, nämlich das All, das Universum. (Vernunftwidrigkeiten erscheinen eher vernünftig, und das Vertrauen in sie gut begründet, wenn fast alle Menschen, einschließlich vermeintlicher Feinde, sie hochhalten.) Demgemäß hat die Herangehensweise gegen die Weltanschauung keinen Fortschritt gemacht. Sie hat ihr tatsächlich beigesprungen.

        Man stürzt ihn vielmehr, indem man zeigt, dass es eine falsche, eine grob falsche Weltanschauung ist. Auf fundierteren Beweisen, auf festeren Erkenntnisgrundlagen und mit wahrhaftigeren und vernünftigeren Metaphern, die das Verständnis besser widerspiegeln als die Metapher der Maschine, sollte man die Anhänger des Mechanomaterialismus zurückdrängen, bis nur die Standhaftigsten übrigbleiben, die dann vielleicht darauf zurückgreifen, etwas jenseits der Welt zu postulieren, irgendeine Existenzebene, oder eine abgelegene Zone, in der ihre wunderbar konstruierte Maschine weiterhin in Betrieb bleibt. Auf diese Weise könnten sie aufhören, von der Welt als All, der Welt als Universum zu sprechen, und wieder von der Welt als Nicht-Alles—und daher von dem, was darüber hinaus liegt. Ach, aber hier bin ich endlich ins Fantastische abgerutscht . . .

Donnerstag, 4. Juni 2020

In dem ersatzreligiösen Glaubenssatz des Antirassismus gibt es keinen Sündenerlass von Weißsein, und nur die Abtrünnigkeit oder der Tod vermag den Sünder von seiner kriechenden Unterwürfigkeit zu entbinden.

Samstag, 9. Mai 2020

Menschen von wenig Schöpfungskraft hatten doch genug, um auf die Idee der freien Äußerung zu kommen.
Wenn ein Volk eine unmögliche Staatsform fordert, bekommt es eine mögliche Staatsform in Feindschaft mit ihm.
Die gütigste Gabe, die unser Zeitalter der Nachwelt überliefern vermag, ist, daß es ihr ein dunkles sei.
Es gab in England eine uralte Überlieferung der Stiff-Upper-Lip: der Gelassenheit und Gleichmut, ja sogar der Fröhlichkeit angesichts der Not und Gefahr. Aus alten Zeiten hören wir diese Worte: 
                              Iċ tó sóðe wát
þæt biþ in eorle            indryhten þéaw
þæt hé his ferþlocan           fæste binde,
healde his hordcofan            hyċġe swá hé wille.
Ne mæg wériġ mód            wyrde wiþstondan
ne se hréo hyġe            helpe ġefremman.
Forðon dómġeorne         dréoriġne oft
in hyra bréostcofan          bindaþ fæste . . .

[Fürwahr weiß ich, es herrscht beim Edelmann eine edle Sitte, daß er seinen Seelenkasten festbindet und seine Gedanken bewacht, denke er, was er wolle. Nicht kann ein ermattetes Gemüt dem Schicksal widerstehen, ein unruhiger Geist nicht Hilfe schaffen. So, diejenigen, die nach Ehre streben, binden oft in Brust ihre trostlosen Gedanken fest.]
Im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts ist diese Überlieferung, diese Sitte, fast verlorengegangen. Jetzt haben wir in dem Massenmelodram, das wir Gesellschaft nennen, eine Gefühlshemmungslosigkeit, die keinen Anstand kennt.

Samstag, 18. April 2020

Nur zwei erwähnenswerte Gegner hat der Liberalismus heute: Gott und Natur.
Eine Voltairische Fehlzuschreibung in Übersetzung.—Ich missbillige, was Sie sagen, und während ich Sie verunglimpfe, lasse ich mir die Gelegenheit, edelmütig zu klingen, nicht entgehen.
Nichts scheint so wichtig, wie es auf den ersten Blick erscheint—oder: Nachlässigkeit obsiegt am Ende.
Der Feminismus hat sogar die Frauenfeindlichkeit entwürdigt.
Das Fühlen ist der Weg zum Geist, sagt der Mensch, versinkend im Sumpf des Fleisches.
Ex confusione semper aliquid novi. Das Verwechslung des Zufälligen mit dem Wesentlichen ist ein Nährboden für Ideen, oder, anders gesagt, eine Brutstätte von Blödheiten.

Samstag, 25. April 2015

Jeder gute Herrscher, so wie jeder gute Priester, dreht dem Volk den Rücken zu, um es zu führen, und blickt aus- und aufwärts nach etwas Höherem.
Wenn die rassisch-biologische Ungleichheit der Menschen nicht eine offenkundige Tatsache wäre, hätte sie wenig Beleidigungskraft.
Nicht einmal andere Libertäre können Libertäre von der Lächerlichkeit des Libertarismus überzeugen.

Sonntag, 10. März 2013

Es gibt Menschen, die eher für ihr Bekenntnis kämpfen und sterben, als nach seinen Vorschriften leben und sich fügen wollen.

[Abwandlung von: »Ist es nicht sonderbar, daß die Menschen so gerne für die Religion fechten, und so ungerne nach ihren Vorschriften leben?« G.C. Lichtenberg, Sudelbücher L (1796-1799), Nr.701, Sudelbücher (Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1984), S.513.]