Sonntag, 10. März 2013

Es gibt Menschen, die eher für ihr Bekenntnis kämpfen und sterben, als nach seinen Vorschriften leben und sich fügen wollen.

[Abwandlung von: »Ist es nicht sonderbar, daß die Menschen so gerne für die Religion fechten, und so ungerne nach ihren Vorschriften leben?« G.C. Lichtenberg, Sudelbücher L (1796-1799), Nr.701, Sudelbücher (Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1984), S.513.]
Der Freisinn befreit das, was zum Sklaven macht.
Leute haben es schwer zu begreifen, daß die Dreieckigkeit an sich kein Aussehen hat.
Der Gottesleugner ist dafür zu loben, daß er die reale Existenz derjenigen Ausgeburt seines Irrglaubens, die er Gott nennt, leugnet.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Die zunehmende Ausgereiftheit unserer Technik hilft uns, die zunehmende Rohheit unseres Menschseins zu übersehen.
Europa ist dümmer als jemals zuvor. Es ist auch selbstzufriedener und -gefälliger. Hier besteht zweifellos ein Zusammenhang.

Montag, 19. November 2012

Gottlosigkeit trägt keine Saat der Größe in sich. Sie ist der Stolz der letzten Menschen.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Der Rückschrittler bemüht sich nicht um eine unmögliche Rückkehr zur Vergangenheit, sondern darum, ihre lebens- und seelen-bereichernden Gestaltungen zurückzugewinnen. Er kehrt zur Vergangenheit zurück, in dem Sinne, daß ein Mensch, der von einer Krankheit genest, zur Gesundheit zurückkehrt.
Von »der falschen Seite der Geschichte« aus gesehen sieht »die richtige Seite der Geschichte« aus wie eine verworfene Bestie, die in Sinnesfreuden schwelgt, um ihren Blick abzulenken von dem Aussterben, das sie sucht. Natürlich erscheint sie sich selbst als Fortschritt.
Stereotypen besitzen hohen Vorhersagewert. Mithin ist es schon merkwürdig, daß so viele selbsterklärte Freunde der Wissenschaft sie nicht hochschätzen.
Die Aristokratie bringt Aphorismen hervor, die Demokratie, Parolen.
Das neuzeitliche Leben schöpft tief aus den Oberflächen von Dingen.
Oberflächlichkeit ist der tiefgreifendste Feind der Kultur. Und sie kennt keine Grenzen.
In dem Zweikampf zwischen Kapitalismus und Sozialismus um die Seele der Menschheit hat sich der erstere unzweifelhaft als der größere erwiesen. Er hat die Seele bis zu ihren Wurzeln verdorben.

Donnerstag, 30. August 2012

Daß man anderen Leuten keine Überzeugungen aufdrängen darf, ist nur eine der Überzeugungen, die die Liberalen anderen Leuten aufdrängen.
Es gestaltet sich schwierig, aus dem Sumpf der Vorstellungen des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts herauszukommen: die Welt eine Maschine, der Geist eine Tabula rasa, Gedanken als Sinneseindrücke, Begriffe als Bilder, Sitten als Gefühle. Wenn unser Denken nicht bewußt kämpft, sich daraus zu erheben, sinkt es sofort wieder zurück da hinein. Das bewußte Verständnis der Falschheit dieser Vorstellungen reicht nicht aus; wir müssen auch die Gewohnheit entwickeln, die Wahrheit derselben nicht anzunehmen.
Ohne Rücksicht auf den Selbstwert predigt das Böse das Selbstwertgefühl.
Die Demokratie ist ja die beste Gewähr, die wir dafür haben, daß die Macht nicht in anständige und ehrenhafte Hände fallen wird.

Samstag, 28. Juli 2012

Innerhalb der Grenzen von den quantitativen Eigenschaften der beobachtbaren Erscheinungen ist die naturwissenschaftliche Denkweise ein Denkwunder. Außerhalb davon wird sie eine vertraute und vielgefeierte Art von Dummheit.
Jeder Freiheitler erinnert uns eindringlich an den Wert der Unterdrückung.